Ein bedeutendes Gerichtsurteil aus Belgien bringt Bewegung in die europäische Werbebranche: Die Erhebung von Nutzerdaten über sogenannte Cookie-Banner zur Anzeige personalisierter Werbung ist nicht mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vereinbar. Bereits der Europäische Gerichtshof hatte im Vorfeld festgestellt, dass der dabei generierte „Consent String“ – ein digitaler Code, der Nutzerentscheidungen zur Datenverarbeitung speichert – als personenbezogen einzustufen ist.
Die Technologie dahinter, das "Transparency and Consent Framework" (TCF), wurde vom Branchenverband IAB Europe entwickelt und ist bis heute Grundlage vieler Werbesysteme in der EU. Doch das Verfahren steht nun endgültig auf wackligen Beinen: Die belgischen Richter kamen zu dem Schluss, dass Daten über dieses System ohne rechtlich tragfähige Grundlage gesammelt wurden – und dass Betroffene nicht ausreichend über deren Nutzung aufgeklärt wurden.
Obwohl ein zuvor verhängtes Bußgeld gegen den Verband aus formalen Gründen aufgehoben wurde, bleibt die inhaltliche Bewertung bestehen: Die Nutzung des bisherigen Frameworks verstößt gegen geltendes Datenschutzrecht. IAB Europe hat zwar eine überarbeitete Version angekündigt, dennoch könnten Unternehmen, die auf das alte System gesetzt haben, künftig mit Sanktionen rechnen. Denn praktisch jede zielgerichtete Werbeanzeige im EU-Raum basierte bislang auf dieser Technologie – mit unklaren rechtlichen Folgen.
Quelle: www.onlinehaendler-news.de